Ratgeber - Die beste Ausrüstung für das Dressurreiten

Besonderheiten des Dressurreitens
Dressur stellt an die Ausrüstung von Reiter und Pferd spezielle Anforderungen. Beim Dressurreiten kommt es – anders als in vielen anderen Disziplinen – auf die genaue Ausführung der verschiedenen Figuren und Übungen an. Um dies beurteilen zu können, dürfen Kleidung und Ausstattung nicht von der Leistung des Pferdes ablenken. Darum gibt es einheitliche Vorschriften für Turniere und Wettbewerbe, die in der Leistungsprüfungsordnung (LPO) sowie einer gesonderten Wettbewerbsordnung (WBO) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung festgelegt sind. Doch auch im Training ist es wichtig, dass Pferd und Reiter sich wohlfühlen und keine unbequemen oder hinderlichen Riemen, Schnallen und Stiefel das Reiterlebnis stören.
Kleidung des Reiters im Training
Das Training eines Dressurpferdes findet hauptsächlich in der Reithalle statt. Eine normale Reithose, ein bequemes und möglichst luftdurchlässiges T-Shirt, Longsleeve oder auch ein Hemd, eventuell kombiniert mit einer Reitweste oder -jacke für kalte Tage, sind hier vollkommen ausreichend. Anders als in Turnieren und Prüfungen sind auch nicht unbedingt Reitstiefel vonnöten. Wenn es für dich bequemer ist, kannst du auch in Reitstiefeletten und Chaps trainieren. Sie bieten mehr Bewegungsfreiheit und sind flexibler. Allerdings brauchst du dann für ein Reitturnier trotzdem ein Paar Stiefel.
Wichtig ist auch beim Trainieren ein guter Reithelm, der den aktuellsten Sicherheitsanforderungen entspricht.
Ob du Reithandschuhe trägst, bleibt jedenfalls im Training dir überlassen. Bei empfindlichen Händen oder Pferden, die noch nicht ganz durchlässig sind, können Handschuhe zur Vermeidung von Blasen angeraten sein. Sie erhöhen auch die Griffigkeit des Zügels, der bei verschwitzten Händen leichter aus der Hand gleiten kann.
Die Ausstattung des Pferdes
Beim Dressurreiten kommt es auf einen tiefen Sitz, guten Kontakt des Reiters zum Pferdekörper und unsichtbare Hilfen an. Darum haben Dressursättel besonders lange Sattelblätter, die wenig bis gar nicht vorgewölbt sind. Es gibt auch keine Pauschen, die zum Beispiel bei anderen Sätteln das Bein des Reiters stützen sollen – denn dies ist im Idealfall beim Dressurreiten nicht notwendig. Ein spezieller Dressursattel ist indes lediglich in den höheren Leistungsklassen vorgeschrieben. In der E- und A-Dressur darfst du auch mit einem ganz normalen Vielseitigkeitssattel starten.
Unter den Sattel gehört eine passende Satteldecke und bei empfindlichen Pferderücken auch ein Sattelkissen oder Sattelpad. Dieses kann oft aus Neopren, aber auch aus Lammfell gefertigt sein. Es verteilt den Druck des Reitergewichts gleichmäßiger und federt Stöße auf den Rücken ab.
Trense und Reithalfter sind in allen Leistungsklassen vorgeschrieben, wobei verschiedene Modelle zulässig sind. In den höheren Klassen wird auf Kandare gezäumt. Hier gelten strenge Anforderungen an die Konstruktion, um dem Pferd Schmerzen zu ersparen.
Die Zügel für ein gut ausgebildetes Dressurpferd sind im allgemeinen aus Leder. Sie sehen am besten aus, sind strapazierfähig und griffig. Gummizügel und Zügel aus Gurtband mit Riegeln können im Training natürlich auch benutzt werden, sehen aber am Pferd nicht so schön aus.
Im Training und auch auf dem Abreiteplatz dürfen Hilfszügel wie Ausbinder, Schlaufzügel und auch Martingale verwendet werden, nicht jedoch auf dem Turnierplatz. Eine Ausnahme gilt für die E-Dressur und auch für Führzügelklassen. Hier dürfen Ausbindezügel genutzt werden.
Turniere und Prüfungen: Nicht alles zugelassen
Im Reitturnier gelten für Kleidung und Ausrüstung spezielle Vorschriften. Gerade im Dressurreiten achtet man auf einheitliche Kleidung aller Teilnehmer. Denn diese soll so wenig wie möglich von Pferd und Reiter ablenken und eine gerechte Beurteilung der Leistungen aller möglich machen. Darum tragen Dressurreiter in der Regel eine weiße Reithose, eine weiße Bluse mit Stehkragen – in höheren Leistungsklassen ergänzt um ein Plastron oder eine Fliege – sowie eine schwarze oder dunkelblaue Reitjacke. Vorgeschrieben sind auch schwarze Reitstiefel.
Zusätzlich gestattet sind Sicherheitswesten, die unsichtbar unter der Reitjacke getragen werden, sowie Reithandschuhe, wenn benötigt.
Sporen müssen den Anforderungen der LPO entsprechen. Sie müssen waagerecht oder abwärts geneigt sein. Neben stumpfen Sporen sind auch Rädchensporen zulässig, jedoch nicht in allen Wettbewerben. E-Klassen, einfache Reiterwettbewerbe und Führzügelklassen sind von der Sporenbenutzung ausgeschlossen. Auch eine Reitgerte bis zu 120 cm Länge darf genutzt werden.
Zylinder oder Reithelm?
Heutzutage ist auch in den höchsten Leistungsklassen ein Reithelm statt des klassischen Zylinders erlaubt. Damit soll dem Bedürfnis der Reiter nach Sicherheit Rechnung getragen werden. Ein Helm ist bei den meisten Wettbewerben und Prüfungen sogar vorgeschrieben. Achte beim Kauf auf eine gute Passform und die Einhaltung der aktuellen Sicherheitsnormen. Für Dressurreiter empfiehlt sich ein Modell in Dunkelblau oder Schwarz, passend zum Reitjackett.
Trägt man heute noch Frack?
Auf internationalen Reitturnieren mit S-Dressurprüfungen sieht man sie noch: Die langen Frackschöße der Reiterinnen und Reiter, die sich im Galopp schon mal rhythmisch mitbewegen, ansonsten aber seitlich hinter dem Sattel am Pferdekörper anliegen. Der Frack ist meist zweireihig geknöpft und endet vorne bereits in der Taille. Die langen Schöße reichen in etwa bis zur Kniekehle. Ein solches Kleidungsstück wird im Reiter-Alltag sicher nicht allzu oft benötigt. Hast du jedoch große Turnier-Ambitionen und ein passendes Pferd, kann sich auf lange Sicht auch die Anschaffung eines Fracks lohnen.
Beinschutz fürs Pferd
Eine Besonderheit gibt es bei Bandagen, Gamaschen und Streichkappen zu beachten. Diese Gegenstände sollen das Pferdebein vor Verletzungen und Überbeanspruchung schützen. Sie werden daher bei fast allen Pferden eingesetzt. Auch im Dressurreiten dürfen Bandagen und Streichkappen getragen werden – jedoch nur in der Vorbereitung und beim Abreiten. Sie dürfen die Bewegung des Beins und Hufes in keiner Weise einschränken oder behindern, weshalb sie nicht über den Kronenrand des Hufes hinausragen dürfen.
Auf dem Turnierplatz sind sie verboten – außer bei der Siegerehrung. Denn hier sollen Kampfrichter ja gerade auch die Beinaktion bewerten, was mit „nackten“ Beinen natürlich viel einfacher ist. Lediglich Hufglocken sind hier erlaubt, soweit sie die natürliche Bewegung des Pferdebeines nicht einschränken.
Fazit:
Für das Dressurreiten bestehen im Allgemeinen bei der Ausstattung des Pferdes spezielle Besonderheiten: Ein Dressursattel für höhere Leistungsklassen, wenig bis keine Hilfszügel, Beinschutz nur im Training und beim Abreiten. Als Reiter oder Reiterin kannst du dagegen außerhalb des Turniers ganz entspannt die gängige Reitkleidung tragen. Für Turniere studiere vor dem Beginn unbedingt die aktuellen Vorschriften der LPO und gegebenenfalls der WBO, um mit deiner Ausrüstung auf der sicheren Seite zu sein – hier gibt es immer wieder Änderungen.